Man sieht sie oft in Gärten, die exotischen Zierpflanzen. Einige von ihnen verwildern aber gerne und werden so zur Gefahr für die einheimische Biodiversität.
von Jil Schuller / www.bauernzeitung.ch
Bisher gibt es kein generelles Verkaufsverbot für invasive Neophyten in der Schweiz. Daher kann man auch aus Versehen eine schöne Pflanze kaufen, die sich im Nachhinein als invasiv herausstellt. Folgende Gewächse stehen auf der Schwarzen Liste von Info Flora, breiten sich also in der Natur aus und sollten daher nicht kultiviert werden.
Was ist das Problem?
Zu den rund 2600 einheimischen Pflanzenarten in der Schweiz kommen über 600 Neophyten. Die meisten davon sind keine Gefahr, 58 gelten aber als invasiv. Sie breiten sich unkontrolliert aus. Das führt je nach Art zu verschiedenen Problemen:
- Gefährdung der Gesundheit (Allergien, Giftstoffe, für Menschen wie auch Tiere)
- Verdrängung einheimischer Arten, somit Rückgang der Biodiversität
- Wirtschaftliche Schäden, z. B. durch beschädigte Bauten, Ertragseinbussen oder Mehraufwände in der Land- und Forstwirtschaft.
Invasive Neophyten verbreiten sich sehr effizient. Daher bleiben sie kaum in einem Garten und zur Zier angelegte Bestände können zur Quelle für verwilderte Populationen in der Natur werden.
1. Kirschlorbeer
Gartenhecken aus Kirschlorbeer sind weit verbreitet. Das immergrüne Gewächs dient sommers wie winters als Sichtschutz, ist pflegeleicht und dank fehlender Krankheiten und Schädlinge leicht zu unterhalten.
Aber Kirschlorbeer ist auch sehr effizient darin, sich auszubreiten. Man findet ihn mittlerweile in Wäldern und wilden Hecken.
2. Nordamerikanische Goldruten
Zu den invasiven Nordamerikanischen Goldruten gehören drei Arten: die Kanadische, die Riesen- und die Hain-Goldrute. Sie vermehren sehr effizient über Rhizome und bilden sehr dichte Bestände mit bis zu 300 Stängeln pro Quadratmeter. Über Samen können Goldruten ausserdem per Windtransport verbreitet werden
3. Schmetterlingsstrauch
Der Schmetterlingsstrauch ist auch als Sommerflieder oder Buddleja bekannt. Er wird bis zu drei Meter hoch und hat im Gegensatz zum einheimischen Gemeinen Flieder behaarte Blätter.
Obwohl der Strauch seinem Namen gerecht wird und Schmetterlinge anzieht, ist er ihnen keine grosse Hilfe. Es sind hauptsächlich Generalisten, die ihn besuchen. Das heisst, diese Schmetterlingsarten könnten auch problemlos bei einheimischen Pflanzen Nektar holen. Diese werden zu Gunsten des Schmetterlingsstrauchs vernachlässigt, der den Schmetterlingsraupen aber keine Nahrung liefert.
4. Götterbaum
Götterbäume sind resistent gegen Trockenheit, Salz und Luftverschmutzung und daher beliebt in Gärten und Parkanlagen. Info Flora rät unbedingt von Neupflanzungen ab.
Die Pflanze wächst sehr schnell, lebt aber selten länger als 50 Jahre. Nach dem Fällen besteht im Umkreis von mindestens 20 Metern die Gefahr zahlreicher Stockausschläge. Die Samen sind geflügelt und werden daher vom Wind weit verbreitet.
Die einheimische Esche hat im Gegensatz zum Götterbaum maximal sechs Teilblätter an einer Rispe und schwarze Knospen.
5. Essigbaum
Die purpurroten Früchte des Essigbaums bleiben den ganzen Winter über an der Pflanze. Ähnlich wie der Götterbaum kann auch dieser Neophyt in weitem Umkreis des Strunks nach dem Fällen ausschlagen. Er ist als Zierbaum heute verboten, alle Teile und besonders sein Milchsaft sind leicht giftig und können Haut und Augen reizen.